Von Göttingen über Bingen nach Berlin und Bern

Dr. Janine Weix
Was haben Sie studiert?
Ich habe bis 2006 an der TH Bingen Bioinformatik studiert. Davor habe ich eine Ausbildung als Biologisch-Technische-Assistentin (BTA) an der Universität Göttingen absolviert. Das hat mir sehr geholfen, um vor dem Studium einen ersten Einblick in den Bereich Biologie zu erhalten und mir darüber klar zu werden, was ich studieren möchte. Nach meinem Diplom an der TH Bingen konnte ich 2013 erfolgreich meine Promotion im Bereich Rheumatologie und Klinische Immunologie an der Charité Universitätsmedizin in Berlin abschließen. Während meiner Arbeit dort und im Inselspital in Bern wurde mir klar, dass Forschung nicht das Gebiet ist, auf dem ich langfristig tätig sein möchte und ich habe mich dann umorientiert. Ich kann also sagen, eine Promotion kann helfen, sich zu orientieren, gibt jedoch unter Umständen auch schon eine grobe Richtung vor. Weiß man allerdings schon direkt nach dem Studium, wo es hingehen soll, kann man auch auf sie verzichten.
Was machen Sie beruflich?
Ich arbeite bei Swissmedic, einem Schweizerischen Heilmittelinstitut. Als Einheitsleiterin und stellvertretende Abteilungsleiterin habe ich Führungs- und Fachverantwortung für sieben Teammitglieder. Ich arbeite zudem in betriebsinternen IT-Projekten mit und übernehme die Ausarbeitung, Präsentation und Leitung von internen und externen Seminaren und Vorträgen. Außerdem kommuniziere ich mit internen und externen Stakeholdern und bin verantwortlich für das Qualitäts- und Wissensmanagement meiner Abteilung. Ich mag meinen jetzigen Job sehr, denn auch wenn ich in einer klassischen Verwaltungseinheit arbeite, ist er abwechslungsreich und ich habe nur wenige Routineaufgaben. Ich habe viele Weiterbildungsmöglichkeiten und werde zurzeit vor allem im Bereich Führungskompetenzen gefördert, was mir sehr gefällt.
Was raten Sie den Studentinnen heute?
Ich rate ihnen, unbedingt ein Auslandsemester einzulegen. Ein (unbezahlter) Praktikumsplatz im Ausland ist schnell gefunden – man kann einfach die gewünschte Ansprechperson einer Universität oder Firma anschreiben. Die Finanzierung des Aufenthaltes kann durch diverse Projekte unterstützt werden, zum Beispiel durch das Akademische Auslandsamt. Auch ehrenamtliches Engagement bringt einen persönlich und beruflich weiter, denn es schult z.B. die Team-, Präsentations- und Kommunikationsfähigkeiten. Beides erweitert das eigene Netzwerk und kommt bei potenziellen Arbeitgebern gut an.
Mein MINT-Studium an der TH Bingen war…?
Mein Studium der Bioinformatik an der TH Bingen hat meine Karriere positiv beeinflusst. Besonders die Interdisziplinarität eines anwendungsorientierten Fachhochschulstudiums kommt bei potenziellen Arbeitgebern sehr gut an. Durch diese erfolgreiche Kombination habe ich ein besseres Verständnis für die Verknüpfung von unterschiedlichen Themen bekommen. Es ist immer wichtig, sich aus- und weiterzubilden, aber auch, sich auszutesten. So kann man feststellen, wo die persönlichen Stärken und Interessen liegen.