In dem Hochschul-Format „THinktank“ besucht die TH Bingen regionale Unternehmen, um das praxisorientierte Studium noch stärker an dem Bedarf der Wirtschaft auszurichten. Diesmal ging es zu HAHN Automation nach Rheinböllen.
Zu Gast bei den Robotern: Für die aktuelle „THinktank“-Veranstaltung haben über 20 Mitarbeitende und Lehrende der Technischen Hochschule (TH) Bingen die Firma HAHN Automation in Rheinböllen besucht. „Der THinktank dient dazu, Firmen der Region intensiv kennenzulernen. Denn nur wenn wir den echten Bedarf der Unternehmen kennen, können wir auch wirklich praxisorientiert ausbilden“, erklärt Vizepräsidentin Monika Oswald das Konzept. Die HAHN Automation ist Teil der HAHN Group, einem weltweiten Netzwerk, das für die Industrie Roboter und Automatisierungslösungen entwickelt. Das Unternehmen liefert vorwiegend an Automobilhersteller und deren Zulieferer, bedient beispielsweise aber auch Firmen aus der Medizintechnik. Robert Neufeld, Geschäftsführer von HAHN Automation betont: „Der Stammsitz der Firma ist hier in Rheinböllen und so benötigen wir auch unsere Fachkräfte aus der Region. Die TH Bingen ist für uns als MINT-Hochschule ein ganz wichtiger Partner, um dem drohenden Fachkräftemangel zu begegnen.“ Entsprechend ihres Kerngeschäfts sind bei HAHN Automation vor allem Absolventinnen und Absolventen der technischen und ingenieurwissenschaftlichen Studiengänge sowie aus den Bereichen Informatik und Smart Systems Engineering gesucht.
Schon jetzt profitieren beide Seiten voneinander, denn so manche Bachelor- oder Masterarbeit der TH Bingen wird bei HAHN Automation durchgeführt. Professor Christian Baier-Welt betreut unter anderem Bachelorarbeiten, die sich dem autonomen Roboter „Sawyer“ der Firma widmen und erklärt: „Beispielsweise arbeiten zwei Elektrotechnik-Studenten an einer Demo-Programmierung für die Kinderhochschule. Auch Studenten aus dem Maschinenbau arbeiten an „Sawyer“, sie konstruieren einen Sauggreifer und einen Zweifingergreifer für den Roboter.“ Pascal Tailliar, der den Personalbereich bei HAHN Automation leitet, bestätigt den Bedarf an Fachkräften: „Wir bieten interessante Projekte und suchen immer händeringend nach neuen Mitarbeitenden – besonders im Bereich Industrie 4.0.“ Die Zusammenarbeit und der Austausch sind die zentralen Ziele des THinktank, so Vizepräsidentin Oswald: „Es gibt uns die Gelegenheit, die Unternehmen und ihren Bedarf kennenzulernen. Gleichzeitig können wir unsere Kompetenzen in der anwendungsorientierten Forschung und in den dualen Studiengängen vorstellen.“ Also ein Gewinn für beide Seiten und am Ende auch für die Region.
Die TH Bingen freut sich über interessierte Firmen, die an dem Format THinktank teilnehmen möchten. Kontakt über Prof. Dr. Monika Oswald: forschung[at]th-bingen.de
Was ist ein Thinktank? Übersetzen könnte man es mit Denkfabrik. Dabei handelt es sich um Institutionen, die ihre Forschung und ihr Wissen in die Gesellschaft und Politik einfließen lassen.