Success Story
Hermann Raab – „Das kleine Wunder“
Vorläufer moderner E-Bikes
Immer mehr Deutsche lassen sich beim Radeln unterstützen. Aktuell sind stolze 2,5 Millionen Fahrräder mit Hilfsmotor auf deutschen Straßen unterwegs. Motoren am Rad sind Trend! Doch neu ist diese Idee nicht. Schon 1921 gab es einen regelrechten Hilfsmotor-Boom. Im Gegensatz zu heute handelte es sich natürlich nicht um Elektro-, sondern um einfache Zweitaktmotoren. Einer der populärsten war „Das kleine Wunder“, das 1921 von den Zschopauer Rasmussen-Werke auf den Markt gebracht wurde. Alleine im ersten Jahr belief sich der Verkauf auf über 10.000 Stück.

„fährt bergauf wie andere runter“
Erfinder studieren in Bingen
Entwickelt wurde der Verkaufsschlager von Hermann Raab – einem Absolventen der TH Bingen (damals Rheinisches Technikum). Der Sohn eines Pirmasenser Maschinenfabrikanten wurde im Januar 1893 geboren. Die Leidenschaft für Maschinen übertrug der Vater auf seinen Sohn: Hermann Raab studierte bis 1914 Maschinenbau am Technikum Bingen. Nach dem Studium konstruierte der Ingenieur mit seinem Kommilitonen Bernhard Rosemeyer einen 1 PS-Zweitaktmotor, der an jedem Fahrrad angebracht werden konnte. Die Partner ließen den Fahrrad-Hilfsmotor zunächst in der Maschinenfabrik von Raabs Vater Heinrich in Pirmasens bauen. Doch während des Ersten Weltkriegs verschlechterte sich die finanzielle Situation. Raab war als Unteroffizier an der Westfront, sein Kompagnon Rosemeyer erhielt von seinen aus Java stammenden Eltern keine Überweisungen mehr. Raab willigte daher in den Verkauf des Motors an die Zschopauer Rasmussen-Werke ein.
Fährt bergauf wie andere runter
Die Rasmussen-Werke (später DKW) entwickelten den Hilfsmotor von Raab und Rosemeyer weiter zur Serienreife und verkauften ihn in der Zeit nach dem Krieg unter dem Namen „Das kleine Wunder“ in großer Stückzahl. Der Werbeslogan „fährt bergauf wie andere runter“ schlug bei den Käufern ein, denn nach dem Krieg boomte die Einfach-Motorisierung. Dank günstiger Anschraubmotoren wurde die Motorisierung für die kriegsgebeutelte Bevölkerung erschwinglich. Der Motor mit einem Hubraum von 118 cm³ und einer Leistung von 1 PS wurde auf dem Gepäckträger montiert und hatte bald den Spitznamen „Arschwärmer“ weg, was seine Popularität nur noch steigerte. Dank Herrmann Raabs kleinem Wunder wurde DKW einer der bekanntesten Anbieter für Fahrradhilfsmotoren und der Vorläufer unseres modernen E-Bikes schon damals ein Riesen-Trend.
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