Pressemitteilung

„Applaus, Applaus“

„Applaus, Applaus“

TH Bingen ehrt und verabschiedet Absolventen Für Tobias Diehl geriet die Examensfeier fast anstrengender als das Examen selbst. Immer wieder rauf auf die Bühne und wieder runter: Der 29-Jährige wurde bei der Absolventinnen- und Absolventenfeier des Fachbereichs 1 der TH Bingen dreimal nach oben gerufen, um für besondere Leistungen ausgezeichnet zu werden. Allen voran mit dem Preis der Georg-Meyer-Stiftung, der alljährlich nur an der TH an den besten Absolventen mit Bachelor-Abschluss geht und mit 3000 Euro dotiert ist.
„Von diesem Preis wusste ich vorher“, sagte der Agrarwissenschaftler, der sich in seiner Examensarbeit mit Düngungsversuchen bei Braugerste befasst hatte, nach der Veranstaltung. Die beiden weiteren Ehrungen hätten ihn überrascht. Dabei handelte es sich um den mit 270 Euro dotierten Hubert-Braun-Preis für herausragende Leistungen im Bereich des Landbaus und den Preis der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG), der insgesamt fünf Absolventen zuteil wurde und ihnen eine einjährige Mitgliedschaft in der DLG beschert.
Rund 250 (ehemalige) Studierende und deren Angehörige waren der Einladung des Fachbereichs Life Science and Engineering gefolgt, gut 100 mehr waren es einen Tag später, als der Fachbereich 2 – Technik, Informatik und Wirtschaft – seine Absolventinnen und Absolventen verabschiedete. Nebenbei wurde an beiden Abenden das Raumproblem der TH deutlich; die Organisatoren mussten bei der Bestuhlung der Mensa kleine Wunder vollbringen, um alle Gäste unterzubringen. Bei den Feiern handelte es sich im Übrigen um Premieren: „Sie sind die Ersten, die an der Technischen Hochschule Bingen Examen gemacht haben“, rief Präsident Klaus Becker in Erinnerung; vor einem Jahr war die TH schließlich noch die FH. Insgesamt konnte die Hochschule die Zahl der erfolgreichen Abschlüsse seit 2005 fast verdoppeln – von 220 Absolventinnen und Absolventen auf 422 in diesem Jahr.
„Applaus, Applaus“ – das Stück der Sportfreunde Stiller adaptierten die Binger Sängerin Menna Mulugeta und ihr Begleiter an der Harfe, Gernot Blume – gab es reichlich. Für die anwesenden Absolventen des Fachbereich 1 und für die Festredner. Auch für Professor Martin Pudlik, der seinen Vortrag mit dem vielversprechenden Titel „Optimale Kraftwerkeinsatzplanung eines Gastkraftwerkes in einem grenzkostenbasierten Strommarkt an einem Novembertag in der nördlichen Preiszone DK1 unter Berücksichtigung einer moderaten Windeinspeisung“ versehen hatte. So stellt man sich Examensfeiern vor – Pudlik klärte den Scherz denn auch rasch auf und ließ einen anspruchsvollen, aber kurzweiligen Einblick ins Thema Energiewende folgen.
Humorig ging’s auch beim Fachbereich 2 zu, wo Dekan Winfried Sehn mit launigen Cartoons in den zweiten Hauptsatz der Thermodynamik einführte. Dr. Uwe Angnes, Vorstand der Ingenieurkammer Rheinland-Pfalz, sprach über „Die Entwicklung des Ingenieurberufs“ und erläuterte die Herausforderungen beim Schritt in die Selbständigkeit. Möglicherweise hatten die AStA-Vorsitzenden Yasmin Kunz und Luisa Gallert ja Recht, als sie ihren scheidenden Kommilitoninnen und Kommilitonen die Erkenntnis auf den Weg mitgaben, „der beste Abschnitt eures Lebens liegt hinter euch“, jetzt warte der Arbeitsalltag. Ob’s so schlimm werden wird? Professor Clemens Wollny, Dekan des Fachbereichs 1, würde sich gerne ein Bild davon machen. Er versicherte seinen Absolventen, er freue sich über jeden Besucher „in den nächsten drei, fünf oder zehn Jahren, um zu sehen, was aus Ihnen geworden ist“.
Für Alexander Ubl könnte dies mit einer besonders weiten Anreise verbunden sein. Der Wirtschaftsingenieur, der den mit 1500 Euro dotierten Rotary-Preis für die beste Masterarbeit im Ausland erhielt, hatte sich mit einem in Singapur tätigen mittelständischen Wiesbadener Unternehmen (Microdyn-Nadir) befasst – und hat dort eine Anstellung erhalten.
Mit 1000 Euro versehen ist der Preis des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD), den Nabila Hani Ahmad für ihren Wirtschaftsingenieur-Master erhielt.
Jürgen Vorreiter vom Verband der Elektrotechnik, Elektronik und Informationstechnik (VDE), Bezirksverein Rhein-Main, verlieh den Friedrich-Dessauer-Stiftungspreis an Alexander Collet (Elektrotechnik-Master, 1000 Euro) und Alexander Herzberger (Elektrotechnik-Bachelor, 500 Euro). Der VDI-Förderpreis über 500 Euro ging an den Informatik-Masterabsolventen Tobias Heckmann.
Und Tobias Diehl? Der will die entgegengenommenen Schecks voraussichtlich in den nächsten Urlaub investieren. Dem Bachelorabschluss noch einen Master folgen zu lassen, ist für den mit einer 1,2 aus dem Examen hervorgegangenen Agrarwissenschaftler zumindest derzeit kein Thema. Ihn zieht es in die Praxis, in den landwirtschaftlichen Familienbetrieb in Heidesheim. „Da will ich jetzt Verantwortung übernehmen“, sagt er.

Die weiteren Preisträger:
Anna-Lena Sauer, Andreas Eckert, Andreas Sauer, Andreas Brecht (Preise der Deutschen LandwirtschaftsGesellschaft).
Marina Mayer, Johanna Girardi, Alexander Collet, Dennis Heinz (Preise der Gesellschaft der Freunde der Technischen Hochschule Bingen).
Eric Sawade (Preis der Stiftung Trossen).

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