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Beziehung auf Augenhöhe – warum Transparenz entscheidend ist

Warum Gesetze manchmal hinter der Gesellschaft herhinken und wie man sich in Beziehungen wirklich auf Augenhöhe bewegt, zeigte Fachanwältin Alice Vollmari im Abschlussvortrag zu den Orange Days.

© Markus Dittrich | TH Bingen Eine Frau mit blonder Kurzhaarfrisur, orangenem Schal, eine Frau mit mittellangen Haaren und eine Frau mit mittellangen Locken, die ein orangefarbenes Veranstaltungsplakat hält

„Fast jeden Tag wird in Deutschland eine Frau ermordet.“ Mit dieser erschreckenden Zahl startete Alice Vollmari ihren Vortrag. Seit über 40 Jahren kämpft sie als Anwältin im Familienrecht und kennt die Fallstricke, die selbst heute noch viele überraschen. 

Vertrauen fängt mit Transparenz an

Gesetze hinken der Entwicklung der Gesellschaft immer hinterher, so Vollmari. Vor wenigen Jahrzehnten durfte ein Ehemann den Job seiner Frau kündigen, wenn er ihn für „unvereinbar mit ihren familiären Pflichten“ hielt. Heute klingt das absurd, doch Vollmari machte klar, dass Ungleichheit oft subtiler beginnt. Eindringlich richtete Vollmari den Appell insbesondere an diejenigen, die am Anfang einer Beziehung stehen: „Wenn jemand die Finanzunterlagen immer wegschließt – wo ist dann die Augenhöhe? Ist das eine auf Vertrauen gründende Beziehung?“ Fazit: Vertrauen fängt mit Transparenz an. Ungleiche Machtverhältnisse sind der Nährboden für eine ungleiche Beziehung.

Hilfe gibt es – man muss sie nur nutzen

Ungleiche Beziehungen können in Gewalt münden. Alice Vollmaris Botschaft war eindeutig: Gewalt – egal, ob körperlich oder psychisch – ist Gewalt. Punkt.

In Deutschland müsse heute niemand Angst haben, seine oder ihre Rechte durchzusetzen. Es gebe Wege, sich zu wehren und dabei Unterstützung zu bekommen:

  • Prozesskostenhilfe (bei einem Gerichtsverfahren)
  • Beratungshilfe (für anwaltliche Beratung) und 
  • Beratungsstellen (auch für Männer)
  • Frauenhäuser (auch wenn es viel zu wenige Plätze gibt)

Zum Abschluss beantwortete Vollmari noch Fragen aus dem Publikum. Anonymisierte Beispiele aus ihrer Beratungspraxis zeigten, wie schnell Machtgefälle eskalieren können und wie man gegensteuert.

Das Gleichstellungsteam bedankt sich herzlich bei Alice Vollmari für den informativen Abend und bei der Gleichstellungsbeauftragten der Stadt Bingen Elisabeth Gräff für die Unterstützung.

Weitere Informationen

"Geschlechtsspezifisch gegen Frauen gerichtete Straftaten 2024" des Bundeskriminalamtes (BKA)

Kontakt

Pressesprecherin, Referentin für Gleichstellungsangelegenheiten und Frauenförderung +49 6721 409 248 E-Mail schreiben

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