Neue Heizzentrale zur Nahwärmeversorgung

Bingen-Büdesheim – Die EnergieDienstleistungsGesellschaft Rheinhessen-Nahe mbH (EDG) betreibt im Auftrag der Stadt Bingen am Rhein seit 2007 ein Biomasse-Nahwärmenetz in Büdesheim. Es versorgt neben städtischen Liegenschaften (Kita Farbenfroh und Gartenamt) die Technische Hochschule Bingen und das Wohngebiet Bubenstück mit Wärme. Die Heiztechnik hat in der Vergangenheit gute Dienste geleistet, war aber nach über 15 Jahren Betriebszeit erneuerungsbedürftig.

In enger Abstimmung entschlossen sich die Stadt Bingen und der Landesbetrieb Liegenschafts- und Baubetreuung (LBB) 2022 dazu, ein klimaschonendes Konzept mit der EDG als Dienstleister umzusetzen. Dabei lag der Fokus zum einen auf einem höheren Anteil an erneuerbaren Energien, zum anderen auf der Gewährleistung einer sicheren und wirtschaftlichen Versorgungslösung. Diese Kriterien werden mit einem leistungsstärkeren Holzhackschnitzelkessel, zwei neuen Holzpelletkesseln, einem Blockheizkraftwerk und zwei Photovoltaikanlagen auf der Heizzentrale und einem benachbarten Lagergebäude auf dem Friedhof erfüllt.

Die neue Technik ist seit Anfang 2024 erfolgreich in Betrieb. Der Primärenergiefaktor als Maß für die Effizienz und der CO₂-Faktor als Kenngröße für die Klimafreundlichkeit des Systems konnten dabei maßgeblich reduziert werden: Pro kWh Wärme werden nur noch 20 g CO₂ freigesetzt, deutlich weniger als ein Zehntel im Vergleich zu einer Erdgasheizung.

„Mit der Steigerung des Biomasse-Anteils in der erneuerten Heizzentrale auf 81 Prozent ist die Wärmeversorgung der TH noch einmal deutlich klimafreundlicher geworden“, sagte Holger Basten, Geschäftsführer des für die Hochschulliegenschaft zuständigen LBB. „Jährlich werden weitere 150 Tonnen CO₂ eingespart, das entspricht dem CO₂-Ausstoß von rund 30 konventionell beheizten Einfamilienhäusern. Zudem kann der hocheffizient erzeugte Strom aus dem Blockheizkraftwerk weiterhin im Hochschul-Netz verwendet werden. Die Fortsetzung unserer erfolgreichen Kooperation mit der Stadt Bingen und der EDG ist damit auch ein Beitrag auf dem Weg zu klimaneutralen Landesgebäuden.“

In ihrem Grußwort erläuterte die stellvertretende Kanzlerin der Technischen Hochschule Bingen Marion Haas: „Die TH Bingen bietet seit nunmehr 50 Jahren Studiengänge zu den Themen Umweltschutz, Klimaschutz und erneuerbaren Energien an. Wir freuen uns darüber, dass mit modernsten Technologien für eine energieeffiziente und nachhaltige Energieversorgung ein weiterer Schritt in die klimaneutrale Zukunft gegangen werden kann. Durch das Energiekonzept können wir unseren Anteil an erneuerbaren Energien bei der Nahwärmeversorgung nochmals erhöhen und einen wesentlichen Beitrag zur Erreichung der Ziele unseres Klimaschutzkonzeptes leisten“.

An diesem Projekt zeigt sich ganz konkret, dass die TH Bingen Fachkräfte für die Region ausbildet: „Das Projekt wurde vonseiten der EDG und von unserer Seite durch zwei unserer Absolventen der Technischen Hochschule begleitet. Dies freut mich persönlich sehr und zeigt die gelungene Transformation von Wissen in die Praxis. Wir danken allen, die dieses gemeinsame Projekt gestaltet und umgesetzt haben und freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit.“

Fotonachweis: Nina Rauth