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TH Bingen erhält falschen Transrapid

TH Bingen erhält falschen Transrapid

Mit großen Hoffnungen hatte die Hochschule auf den Transrapid TR 90 geboten, der von der Verwertungsgesellschaft des Bundes (VEBEG) ausgeschrieben wurde. Im November 2016 dann zunächst die Absage: Der Transrapid sollte an einen in Niedersachsen ansässigen Fleischwarenfabrikanten gehen. Doch es sollte anders kommen.

„Das wollten wir so nicht hinnehmen, schließlich hatten wir ein Spitzen-Konzept“, so Hochschulpräsident Prof. Klaus Becker. Der gebotene Kaufpreis von einem Euro hatte nur einen symbolischen Charakter. Die TH Bingen hat ein berechtigtes Interesse, den Transrapid nach Bingen zu holen. TH-Absolvent Günter Steinmetz hatte über lange Jahre die Entwicklung des Zuges geprägt und gilt als Pionier der Magnetschwebetechnik.

Hinter den Kulissen wurden in den letzten Monaten mit der Hilfe von Industriepartnern und der Landespolitik alle Hebel in Bewegung gesetzt, um das Vorhaben doch noch zu realisieren. Gut unterrichtete Kreise bestätigten, sogar Spitzenpolitiker unterbrachen dafür Ihren Weihnachtsurlaub.

Und die Mühe lohnte sich. Ende Januar kam die Zusage: der Transrapid kommt doch – der Fleischfabrikant wäre auch mit einer überholten Straßenbahn aus Berlin zufrieden.

Mit großem logistischen Aufwand wurde dann der Transport des Transrapids in der vergangenen Woche realisiert. Heute sollte in einem Festakt die Enthüllung des historischen Fahrzeugs stattfinden. Doch die Vorfreude wich dem Entsetzen.

Die aufwendige Verpackung abzubauen war mühselig und dauerte eine ganze Weile. Stück für Stück kam der langersehnte Transrapid zum Vorschein. Doch dann kam dem Leiter des Technik-Referats Martin Dilly ein erster Verdacht: „Hat der Transrapid nicht rote Streifen?“ 

Erste Testläufe auf der hauseigenen Transrapid-Versuchsstrecke ergaben dann Gewissheit. Mit einer gemessenen Höchstgeschwindigkeit von gerade einmal 23,8 km/h kann das Schienenfahrzeug nicht der bestellte Transrapid sein.
 
„Wir haben uns noch über die aufwendige Verpackung mit Stahlträgerunterbau gewundert. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.“, kommentierte der anwesende YouTube-Blogger „LeFluxo“ die Szene. „Eigentlich wollten wir ein Unboxing-Video von der Nummer drehen“, so der Social Media-Star.

„Wir können es immer noch nicht fassen“, lässt sich der noch immer sichtlich geschockte Hochschulpräsident entlocken und ergänzt: „Wir müssen erst einmal prüfen, wie es zu diesem Missverständnis gekommen ist, bevor wir uns weiter äußern. Auf jeden Fall fordern wir jetzt schon einmal unseren Euro zurück“.

Den kann die Hochschule gut gebrauchen. Nächste Woche beginnt die Ausschreibungskampagne für einen ausrangierten Airbus A 380.

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