Neues Forschungskolleg ParaMorphoPharm

Es ist ein hochaktuelles Projekt und umfasst die gesamte Wertschöpfungskette der Biotechnologie: Das neue Forschungskolleg „ParaMorphoPharm“ widmet sich dem Einfluss technischer Parameter auf die Morphologie und den Stoffwechsel von Pilzen in der Biopharmazie und verspricht Fortschritte für die menschliche Gesundheit. Ein spezieller Pilz wird im Rahmen des Forschungsprojektes untersucht. Hierfür wird der Pilz vermehrt (fermentiert) und produziert unter bestimmten Bedingungen in seinem Stoffwechsel besondere Substanzen (Sekundärmetabolite). Ein sehr bekanntes Beispiel für Sekundärmetabolite sind Antibiotika. An der TH Bingen werden diese Sekundärmetabolite unter anderem mit Hilfe von Fluoreszenzmikroskopen untersucht, um herauszufinden, ob sie gegen lebendige Organismen, verschiedene Viren, Bakterien, Parasiten oder Zellen angreifend wirken können. Im besten Fall finden die Forscher*innen dann heraus, dass die Sekundärmetabolite des Pilzes zum Beispiel gegen weit verbreitete, multiresistente Keime oder bestimmte Viren wie SARS-COV-2 wirken und in Form neuer Wirkstoffe in Medikamenten künftig einsetzbar sind. Das Forschungskolleg ParaMorphoPharm wird vom Ministerium für Wissenschaft und Gesundheit Rheinland-Pfalz über eine Laufzeit von drei Jahren mit 375.000 Euro gefördert. Staatssekretär Dr. Denis Alt übergab den Bewilligungsbescheid letztes Jahr am Umwelt-Campus Birkenfeld der Hochschule Trier. Fünf Arbeitsgruppen, die sich auf die Standorte der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, der Technischen Hochschule Bingen und der Hochschule Trier Umwelt-Campus Birkenfeld verteilen, arbeiten nun zusammen und bringen das Projekt gemeinsam voran.

Bei der Kick-Off-Veranstaltung des Kollegs letzte Woche in Mainz trafen sich alle Beteiligten, um die einzelnen Disziplinen zusammenzubringen und die nächsten Teilziele und Schritte festzulegen. An der TH Bingen forscht Sarah Oster als Doktorandin an dem Projekt. Sie studierte im Bachelor Bio- und Pharmatechnik am Umwelt-Campus Birkenfeld und schloss ihr Studium mit dem Master in Bio-Verfahrenstechnik ab. Ihr Doktorvater ist Prof. Dr. Thomas Efferth an der JGU Mainz, an der TH Bingen wird sie von Prof. Dr. Maik Jörg Lehmann betreut. Die Gesamtprojektleitung des Kollegs liegt bei Prof. Dr.-Ing. Percy Kampeis vom Umwelt-Campus Birkenfeld. Die wissenschaftliche Vernetzung der HS Trier Umwelt-Campus Birkenfeld, der TH Bingen und der JGU Mainz wird die Biotechnologiestrategie des Landes weiter vorantreiben und zusammen mit der Biotechnologie-Akademie dazu beitragen, hochqualifizierte Fachkräfte, die im weiten Feld der Biotechnologie und pharmazeutischen Wirkstoffforschung dringend benötigt werden, auszubilden. Foto: Kick-Off-Meeting zum Forschungskolleg ParaMorphoPharm  Fotonachweis: Dr. Lu, AG Prof. Efferth, JGU Mainz