Projekt
LUZERNE als nachhaltige und ressourcenschonende Futterpflanze in der Wiederkäuerernährung

Kurzbezeichnung
Die Luzerne (Medicago sativa) ist eine Nutzpflanze aus der Familie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae), Unterfamilie der Schmetterlingsblütler (Faboideae).Laufzeit
-Projektverantwortlich

Prof. Dr. Georg Dusel
Funktionen
Studiengangberatung
Lehre
Lehrveranstaltungen (Bachelor- / Masterstudiengänge): Biochemie, Ernährungsphysiologie und Tierernährung,
angewandte Tierfütterung und Futtermittelkunde, Qualität tierischer Produkte und Tiergesundheit / Tierhygiene
Preise und Auszeichnungen
International DLG-Preis (Young Scientist - 1999)
Kontakt
Projektpartner
Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) Rheinland Pfalz - Westpfalz; Universität Bonn Institut für Tierwissenschaften
Projektmittel
Forschungsinitiative
Kategorie
AgrarwirtschaftKurzbeschreibung des Projekts
Die Luzerne (Medicago sativa) ist eine Nutzpflanze aus der Familie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae), Unterfamilie der Schmetterlingsblütler (Faboideae).
Neben der Aufnahme von anorganischem Stickstoff über die Wurzel aus dem Boden, besitzt die Luzerne wie andere Leguminosen die Fähigkeit mit Hilfe von Rhizobien Stickstoff aus der Luft aufzunehmen und kann sich damit eine weitere Stickstoffquelle erschließen. Im ökologischen Landbau ist die symbiotische N2-Fixierung der Leguminosen die tragende Säule für die Stickstoffversorgung der Feldfrüchte. Aber auch für konventionell wirtschaftende Betriebe kann der Anbau von Luzerne von Interesse sein. Luzerne trägt zur Verbesserung der Bodenstruktur und Humusproduktion bei und besitzt einen sehr hohen Vorfruchtwert (Jung, 2003). Luzerne lockert außerdem den Unterboden bis in eine Tiefe von 1,5 bis 3m, was für die Wasserversorgung in trockenen Jahren und die Wasserversickerung bei hohen Niederschlägen zur Erosionsminderung wichtig ist. Als Tiefwurzler eignet sich Luzerne sehr gut auf sommertrockenen Standorten und übersteht auch längere Trockenperioden. Von Vorteil ist auch die phytosanitäre Wirkung gegen Rübennematoden und Getreidefußkrankheiten (Kreil et al, 1983). Da Luzerne jetzt auch prämienberechtigt ist, erhöht sich auch die Attraktivität im Hinblick auf ökonomische Gesichtspunkte.
Luzerne kann als hochwertiges Grundfutter in der Tierernährung, z.B. Milchviehfütterung eingesetzt werden. Im Vergleich zu Gräsern enthält Luzerne mehr Stärke und Pektine sowie weniger Zucker, Zellulose und Hemizellulose (Jeroch, 1992). Außerdem ist sie reich an Vitaminen (u.a. Provitamin A, B-Komplex, Vit. E) sowie Kalzium und Protein (Tschurtschenthaler, 2009). Auch den sekundären Pflanzeninhaltssoffen z.B. Salicin (Vorstuf der Slicinsäure), welches als natürliches „Pflanzenschutzmittel“ dient oder glykosidische Verbindungen (Saponine), die negative Auswirkungen auf die Pansenkontraktion und die Mikrobengemeinschaft haben können muss Beachtung geschenkt werden (Klita et al., 1996). Durch den Einsatz von Luzerne kann die Passagerate durch den Verdauungskanal erhöht werden und dadurch die Futteraufnahme gesteigert werden. Des Weiteren verbessert Luzerne die Struktureigenschaft einer Futterration (Jilg, 2001). Die günstige Eiweißqualität (nXP) sowie die Bildung von Rohprotein pro Flächeneinheit macht die Luzerne zu einer vorzüglichen einheimischen Eiweißquelle.
Die jetzige Prämienberechtigung des Luzerneanbaus, die Toleranz von Sommertrockenheit sowie positive Futtereigenschaften machen den Luzerneanbau insbesondere auch in Rheinland-Pfalz ernährungsphysiologisch und ökonomisch attraktiv. Um Empfehlungen im Hinblick auf Sorten-/ Anbaueignung sowie Futterwert für die verschiedenen Klima-/Höhen-Regionen der Luzerne aussprechen zu können, wird ein Schwerpunkt des Projektes Anbauversuche in unterschiedlichen Regionen in Rheinland-Pfalz sein.
Da bereits in RLP Praxisbetriebe Luzerne an ihr Milchvieh verfüttern und von positiven Erfahrungen hinsichtlich Milchleistung und Tiergesundheit berichten, soll in einem wissenschaftlich begleiteten Versuch auf der Lehr- und Versuchsanstalt Hofgut Neumühle in Münchweiler der Einsatz von Luzernesilage in der Milchviehfütterung im Austausch mit Mais- bzw. Grassilage und seine Auswirkungen auf die Leistungsparameter sowie Tiergesundheit überprüft werden.
Neben diesen beiden Forschungsschwerpunkten des Projektes, sollen weitere Untersuchungen Erkenntnisse in Hinblick auf Silierfähigkeit der Luzerne und Technik der Silierung, Bestimmung der Futterinhaltsstoffe und deren Verdaulichkeit (in Abhängigkeit von Sorte und Rationsanteil) sowie Einsatz von Luzerne in der Fütterung von Kälbern und Lämmern bringen.